Didis Bücherturm

Montag, 9. September 2013

Danke! Ich bin zufrieden!

Draußen regnet es gleichmäßig, ein warmgraues Rauschen mit einem milden Plätschern hin und wieder, sanft und beruhigend wie ein Berg Straußenfedern als Kissen. Mein Wein ist heute rot und hervorragend (Oltrepò Pavese, ein 2011er Barbera aus dem Sortiment von Giordano, die direkt aus der Gegend von Turin liefern und oft tolle italienische Spezialitäten von Sugo bis eingelegter Räuchersalami in edlem Öl als Zugabe mitschicken – Interessenten bitte bei mir melden, ich bekomme bei Vermittlung ein tolles Geschenk), der Tag war ereignisreich.
Viele Telefonate, viele E-Mails, viele Glückwünsche über facebook, Twitter und so weiter – mir war gar nicht so richtig klar, wie viele Freunde ich habe. Na ja, einer hat sich doppelt gemeldet, aber der ist fast so alt wie ich.
Nein, danke, ich bin noch längst nicht siebzig geworden – das hat noch ein paar Jahre Zeit – bis dahin schreibe ich noch sieben dicke Bücher.
Unsrer Kleinen geht es besser – das Fieber, das uns seit ein paar Tagen alarmiert hat, und der bestialisch riechende Durchfall sind verschwunden, sie ist seit dem Nachmittag wieder voll auf der Höhe. Plappern, Turnen, Klettern, Kreischen.
Ich habe trotzdem viel geschafft heute: Die entscheidenden Szenen eines Romans sind mir endlich gelungen. Eine davon eine erotische Schilderung, und nun will mir das Wort Cunnilingus nicht mehr aus dem Kopf.
Meine geliebte Frau hat heute gekocht – gebratene taiwanesische Bandnudeln mit Meeresfrüchten aus dem Pazifik (für Beides: danke Lidl, auch wenn… aber davon später. Bin heute eher gut gelaunt). Korrespondenz erledigt, ein paar Bücher bei Booklooker eingestellt, eine Reise nach Berlin geplant, eine To-Do-Liste verlängert und mit Dringlichkeitshäkchen in drei verschiedenen Farben versehen, weiter am Roman geschrieben, Agentur angemailt und was man sonst noch macht, wenn man gerade ein Jahr älter wird.
Die Rente winkt mit rabenschwarzen Zaunpfählen. Meine Frau hat einen Gugelhupf gebacken (während ich darauf hoffte, unser Kindchen würde einschlafen, damit wir kurz mal ins Gugelchen hupfen könnten – das Wort Cunnilingus wollte mir nicht aus dem Kopf und drohte, sich in ein Fremdwort zu verwandeln), dann kamen wieder ein paar Anrufe, ich schrieb die Hälfte einer Weihnachtsgeschichte. Wird Zeit – seit Ende August gibt es in den Läden ja schon Spekulatius. Ich muss mich beeilen.
Ich schrieb dann zwei, drei Seiten einer Liebesszene für einen anderen Roman. Ah! Endlich erfüllten sich gewisse Wünsche und ich schlief danach zwei volle Stunden ganz tief, wie mit Bleigewichten ins schweißnasse Laken gepresst, total traumlos, obwohl ein gewisses Wort mir nicht aus dem Kopf wollte. Mitten im Schlaf setzte ich mich hin und wurde wach. Unser Kind war inzwischen wach und wollte Kekse. Ich muss unbedingt mal die Mafia kontaktieren, um das Krümelmonster und Shawn das Schaf entführen zu lassen. Absolut kein Lösegeld!
Ja, was für ein Tag! Mein Geburtstag. Dank an alle Gratulanten – Eure Aufmerksamkeit hat mir gut getan. Ich bin glücklich, weil ich eine liebe, junge, kluge Frau habe, und dazu eine intelligente, neugierige, immer selbstbewusstere Tochter von fast 19 Monaten.
Draußen regnet es gleichmäßig, ein warmgraues Rauschen mit einem sanften Plätschern hin und wieder. Beruhigend. Und nun will mir das seltsame, verträumte Wort Cunnilingus nicht mehr aus dem Kopf. Im Ruhrgebiet, wo man nicht nur Plattdeutsch, sondern vor allem platt Deutsch redet, sagt man: Lieber Schamlippen küssen als Schlamm schippen müssen.
Dem stimme ich zu.
Oh Mann, der Wein ist gut, aber alle. Dann also jetzt den Brunello di Montalcino. Fast cremig beim Eingießen, total, äh, schartzzz in der Farbe… Vielleicht sollte ich ihn mit einem Schuss Cola… oder mit einem Schuss Amaretto?
Bitte dazu ein Vanilleeis, übergossen mit einer Portion Cynar.
Ah! Schmeckt ja wie etwas, das mir heute nicht aus dem Kopf wollte. Hab’ ich leider vergessen. Keine Ahnung, wie es heißt.

Träume, Träume, Träume. Und irgendetwas wollte mir nicht aus dem…

Äh, Kopf.

Ahhhh!

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