Didis Bücherturm

Montag, 2. Januar 2012

Verdammte Laubbläser!

Ich verfluche diese Lärmrohre mit Benzinmotor!
Im benachbarten Wohnblock hat der Hausmeister so ein Ding, und jeden zweiten oder dritten Vormittag pustet er damit die am Boden liegenden Blätter irgendwo zu einem Laubhaufen zusammen und lässt diesen dann liegen, ohne ihn zu entsorgen, so dass beim nächsten stärkeren Wind das Laub wieder verteilt wird. Der Lärm des Benzinmotors hallt zwischen den Häusern. Irgendwann nach zwei, drei Stunden ist er fertig. Dann steht er da und schaut sich stolz seinen Laubhaufen an. Kurze Zeit später ist das Motorgeräusch dann von der anderen Seite des Wohnblocks zu hören. Das wird wohl den ganzen Winter so gehen. Auf den Bäumen ist kein Laub mehr zu sehen, aber am Boden gibt es immer genug, um es erneut zusammenzutreiben. Tja, und bald kommt der Frühling – da bekommen Bäume und Büsche frische Blätter, und irgendwann wachsen dann auch die Zweige. Zeit, um mit einer Motorschere oder Säge die Kronen der Büsche und Bäume exakt kugelförmig zurecht zu schneiden. Das passiert dann den ganzen Sommer über mehrmals. Rund müssen sie sein, ohne dass irgendwelcher natürliche Wuchs das Bild stört. Was geht im Kopf von so einem Menschen vor? Befriedigt ihn etwa diese Laubblaserei und das Sträucherschneiden? Der Architekt hat vor vierzig oder mehr Jahren das Bild der Siedlung so gezeichnet, mit kugelrunden Baumkronen und Büschen, und so muss es immer aussehen. Wie auf dem Reißbrett.
Dass der Lärm der Motorgeräte, vor allem des sinnlosen Laubbläsers, einem auf die Nerven geht, war wahrscheinlich nicht geplant, ist aber offenbar nicht abzuwenden. Ich kann in diesen Stunden nicht arbeiten, sondern ärgere mich, werde nervös, wütend, aggressiv. Kann die Stadt nicht durch eine Satzung die Laubbläser verbieten, wenigstens in Wohngebieten? Kann sie nicht, habe ich erfahren. Angeblich brächte man damit den Berufsstand der Hausmeister um seine Existenz, und außerdem ist der Geräuschpegel unter dem eines ICE-Zugs oder eines startenden Flugzeugs, also noch im Rahmen des Erlaubten. Na ja. Da ich schlechte Augen habe, lohnt sich für mich kein Kursus im Armbrustschießen, also gibt es für mich nur eine Möglichkeit, diesem Laubbläserkrach zu entgehen: Ich ziehe neben eine Gaststätte mit Biergarten. Da hört man die Laubbläser nicht.

3 Kommentare:

  1. Hihi, dafür das Gegröle der Säuferrunden:-) Im Übrigen gebe ich dir recht: Diese Bläserdinger sind die reine Pest und völlig unsinnig. Wahrscheinlich gehört der Hausmeister zu den Männertypen, die alles toll finden was stinkt und Krach macht. Der stutzt und pustet nicht der Reinlichkeit oder Optik wegen, sondern weil es ihm einen Mörderspaß macht. Nimmst du ihm seine Spielzeuge weg, versinkt er in knietiefe Depressionen. Hilft eigentlich nur ein Paar guter Ohrhörer und dann Musik nach eigenem Geschmack drauf. Oder einfach nur Oropax...

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  2. Genau. Aber wenn ich meinen Cassettenrecorder mit irakischem Aggressions-Chor auf die Fensterbank stelle, meckert der Bursche rum. Ich habe jetzt den Kids aus der Nachbarschaft gesagt, sie dürfen immer genau da mit ihrem Ball spielen, wo der Opa mit dem Pusterohr gerade ist. Das werden sie beim nächsten Mal hoffentlich auch tun..

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  3. Es gäbe - abseits von Frust und Ärger (= Selbstschädigung, drohende Magengeschwüre, Triumph des irrwitzigen "Bläsers") oder dem Anleiten von Kids, sich in möglicherweise unberechenbare Gefahr zu begeben, noch eine *produktive* Herangehensweise an das Problem Störung durch Lärm: Rundruf bei Freunden, Suche nach einer stillen Ecke, Notebook nehmen, zu Freund oder Freundin gehen, Notebook einschalten, arbeiten, triumphieren. D

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